Die Imagerie dÉpinal ist die berühmteste und letzte noch bestehende Bilderbogenmanufaktur der Welt. Jean-Charles Pellerin, ein Spielkarten- und Spielbögenhändler, gründete 1796 seine Manufaktur und kombinierte die Technik des Holzstichs mit der Technik der Schablonenmalerei auf der Gutenberg-Presse. Damit begann das große Bilderabenteuer und die Imagerie dÉpinal wurde zugleich Verlag, Druckerei, Buchhandel, Werbeagentur und Spielefabrikant. Pellerins Nachkommen setzten sein Werk fort und entwickelten Techniken, die bisweilen Auflagen von 500.000 Stück möglich machten, noch bevor es die ersten Massenmedien gab.
Auch wenn das 20. Jahrhundert mit seinen Innovationen auf dem Gebiet der Medien der Pellerin-Manufaktur Schwierigkeiten bereitete, blieb sie trotzdem ein außergewöhnliches historisches Vermächtnis, das eine neue Generation von Talenten (wie Fred, Tardi oder François Schuiten) zu schätzen wusste. Heute verfügt das Unternehmen über ein eigenes Designstudio, wo traditionelle Techniken mit Hightech-Trägermaterialien kombiniert werden, und entwickelt unter dem Namen Maison Images dÉpinal Bilder und Objekte, Panoramadekors, Tafeln, Dekostoffe und individuelle Drucke. Als Erbe traditioneller Fertigungsverfahren, die in einem einzigartigen Maschinenpark in Frankreich verwahrt werden, trägt das Unternehmen die Bezeichnung Entreprise du Patrimoine Vivant. Damit zeichnet der französische Staat Unternehmen aus, die über erstklassiges handwerkliches und industrielles Know-how verfügen.