Geschichte der Tapete – Tapete im Wandel der Zeit

Sie ist nicht nur ein Verwandlungskünstler Ihrer Räume, auch sie selbst hat im Laufe der Jahrhunderte eine faszinierende Entwicklung durchgemacht: Die Tapete.

Hier erfahren Sie alles über die Geschichte einer der historisch wichtigsten dekorativen Elemente der Inneneinrichtung. Von ihren antiken Ursprüngen in Ägypten und China, über den Aufstieg der Tapetenproduktion in der Renaissance bis in die Moderne: Tauchen Sie mit Etoffe.com in die Welt der Tapeten ein, und entdecken Sie, wie dieses faszinierende Element die Raumgestaltung vom jeweiligen Zeitgeist geprägt wurde, und dabei gleichzeitig unseren individuellen Ausdruck beeinflusst hat.

Inhaltsverzeichnis

Die Geschichte der Tapete beginnt im Orient.

Unter der heißen Sonne im Norden Afrikas und in den Manufakturen begabter Seidenhersteller im „Fernen Osten“, hat die Tapete ihre Wurzeln. Eines Tages kam im antiken Ägypten jemand auf die Idee, Papyrusrollen mit Malereien und Mustern zu verzieren und diese als Wandschmuck anzubringen. Parallel setzte in China der Pinsel auf einen handgewebten Seifenstoff. Hier beginnt die lange und aufregende Geschichte der Tapete.

Geschichte der Tapete auf dem Etoffe.com Blog nachlesen - mit Tapeten Bilder

Mittelalter: Tapete mit Haut und Haar.

Die frühen Anfänge der Tapetenherstellung zeugen heute noch von der tiefen menschlichen Sehnsucht nach Schönheit und Dekoration. Von dem Bedürfnis, alle Sinne zu befriedigen. Durch die aufwändige Herstellung war ein solcher Luxus nur den Königen und Kaisern des Orients vorbehalten.

Dort erregten sie im Mittelalter vielleicht die Aufmerksamkeit der reisenden Händler, die, zurück in Europa, von der ungewöhnlichen und bezaubernden Wandbeschmückung erzählten. Sicher ist, dass wir ab dem Mittelalter auch in Europa in privilegierten Kreisen Wandverkleidungen aus Stoffen und Ledern finden, die aufwändig mit handgemalten Bildern und Mustern verziert waren.

Renaissance. Tapete aus der Hand der Großmeister.

Mit der Renaissance entdeckten Künstler und Handwerker die Tapetenherstellung. Konnte man den Holzschnitt für diese kunstvolle Wandgestaltung verwenden? Man konnte – und so erlebte die Tapete einen bedeutenden Aufschwung. Motive wurden auf Holzblöcke geschnitten und konnten nun wiederholt auf Papier gedruckt werden. Das sparte Zeit und Arbeit. Und plötzlich war die Herstellung von Tapete mit wunderschönen Motiven in größerem Maßstab möglich.

Renaissance-Tapete waren handgefertigte Meisterwerke, die oft von berühmten Künstlern und Kunsthandwerkern gestaltet wurden. Sie dienten nicht nur der Verschönerung der Räume, sondern waren auch Ausdruck künstlerischer Raffinesse und Geschmack. Als eindrucksvolles Beispiel für die Tapetenverwendung in der Renaissance ist das „Gesamtkunstwerk“ der Sixtinischen Kapelle im Vatikan. Michelangelo persönlich verwendete hier Tapeten mit gemalten illusionistischen Architekturen, um der Kapelle einen majestätischen Eindruck von Tiefe und Weite zu erzeugen.

Barock. Tapete im schweren Behang.

Streben nach Pracht und Üppigkeit. Das ist Barock. Reichhaltige Verzierungen, florale Motive, Überschwang und Opulenz. Barocke Tapeten wurden kunstvoll gemustert und mit üppigen Blüten, Blättern und Ranken gestaltet. Schmetterlinge und Vögel betonten die Schönheit der Natur und verwandelten Innenräume in prachtvolle Gärten. Götter, Göttinnen, Helden waren auf barocken Wänden in dramatischen Handlungen verwickelt und vermittelten dort eine erhabene Atmosphäre. Mit der geschickten Integration von Säulen, Bögen und Pilastern in Tapetenmustern wurde die eigentliche Raum-Struktur im Barock optisch gesprengt – dieser Kunstgriff täuschte dem Auge des Betrachters vor, mit dem Raum ein beeindruckendes architektonisches Meisterwerk zu betreten.

Rokoko. Sanft und Seide.

Im Rokoko schienen die Künstler genug von dunklen Farbtuben zu haben, und drückten nun zarte Rosa-, Hellblau- und subtile Cremetöne auf ihre Paletten. Man wollte der Natur so nah wie möglich sein – lebhafte und idyllische Landschaftsszenen waren das markante Motiv im Rokoko. Sanfte Hügel, malerische Flüsse und charmante Dorfszenen. Pastelltöne, filigrane Blumenmuster, Eleganz und Anmut. Auf der Tapete wiederum drehte sich nun alles um verspielte Leichtigkeit. Mit der Rokoko-Tapete kommen luftige Designs zurück auf die Wände, und mit den sanften Farben kehrte eine atmosphärische und romantische Stimmung in den Innenräumen des 18. Jhd. ein.

Neoklassizismus. Ein Tempel für Tapete.

Während sich im Rokoko das Auge auf die erträumte Landschaft vor den Fenstern richtete, blickte man im Neuklassizismus weit in der Vergangenheit zurück: Das starke Interesse an der griechischen und römischen Antike im späten 18. Jhd. prägte auch die neoklassizistische Tapete. Mit klarer Linienführung, Symmetrie und Ordnung knüpfte die Tapete an die Ideale der Antike an. Korinthische Säulen, ionischen Kapitellen und Tempelfronten auf der Tapete schaffte eine Atmosphäre von kultureller und historischer Bedeutung, Eleganz und Stil. Und wieder wurde die Tapete von heroischen Figuren, Göttern und Göttinnen, diesmal aus dem Schatz der sagenhaften Dichter Homer und Dante, bevölkert.

Die Industrialisierung. Neuen Drucktechniken und Materialien.

Je weiter die Tapetenproduktion voranschritt, desto zahlreicher sprossen Tapetenfabriken aus dem Boden der Industrialisierung. Die neuen Drucktechniken und Materialien sprengten die Grenzen dessen, was bisher möglich war. Auf der Suche nach Trends begannen Tapetenhändler, in der ganzen Welt nach Inspirationen zu suchen. Tapeten mit floralen Mustern, exotischen Motiven und orientalischen Einflüssen kamen nun besonders in Mode. Durch die elegante Wandgestaltung zuhause zeigte man sich international.

Spiegel des Zeitgeists: Tapete im 20. und 21. Jahrhundert.

Durch alle Jahrhunderte war die Tapete ein Ausdruck sozialer Umschwünge, Güterverteilung in der Gesellschaft und ein Spiegel der fortschreitenden Technologie und wurde stark von dem Zeitgeist ihrer jeweiligen Epoche geprägt. Kein Wunder also, dass sie im 20. Und 21. Jhd. wieder Künstler verschiedener Strömungen auf den Plan rief.

Tapete im Jugendstil und in der Art- déco-Bewegung

Im Jugendstil und der Art-déco-Bewegung des frühen 20. Jhd. rückte der künstlerische Ausdruck in Innenräumen zunehmend in den Fokus der stilistischen Bewegung – und die Tapete erlebte ein Revival der besonderen Art. Als Reaktion auf den vorherigen Stil strenger geometrischer Formen im Historismus, konterte man im Jugendstil nun mir fließenden organischen Formen, stilisierten Pflanzen, Blumen, Ranken und Zweigen.

Mit dem Aufkommen der Art-déco-Bewegung in den 1920er Jahren änderte sich das Design der Tapeten erneut. Geometrische Muster, klare Linien und eine starke Betonung von Symmetrie wurden mit luxuriösen Materialien wie Gold- und Silberfolien verziert, um der Tapete einen Hauch von Eleganz und Opulenz zu vermitteln. Die floralen Tapetenmotive des Jugendstils wurden abstrahiert, um den modernen und glamourösen Charakter der „golden Twenties“ zu unterstreichen.

Tapeten – zu Beginn des neuen Jahrhunderts waren sie das Medium, die Kunst in den Alltag zu integrieren.

Bauhaus: Tapete mit sozialem Auftrag

In den 1920er und 1930er Jahren: Bauhaus! Minimalistisch und funktional – das war die Devise für modernes Design. Klare Linien, geometrische Muster und einfache Farbschemata. Abstrakte Formen. Experimentelle Materialien. Design, das heute zeitlos ist.

Die Tapeten im Bauhaus-Stil brachten die neue Ästhetik in die Innenräume der breiten Bevölkerung. Durch Tapeten konnten die Bauhaus-Künstler ihre Ideen von einer neuen, zeitgenössischen Raumgestaltung mit sozialem Auftrag umsetzen, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch praktisch funktional war. Bis heute inspiriert das Tapeten-Design des Bauhauses moderne Designer.

Tapete in den 50ies und 60ies: Ikonen im Eigenheim.

In den 50er und 60er Jahren erlebte die Tapete einen bemerkenswerten Höhepunkt in ihrer Popularität. Im trauten Eigenheim spiegelte sie den optimistischen Geist und den Wunsch nach Veränderung dieser Zeit wider. Während in den 50ern vor allem abstrakte und organische Tapetenmuster besonders beliebt waren, fing die Tapete der 60er Jahre die Trends und den Geist der „Swinging Sixties“ ein. Pop-Art, psychedelische Muster, geometrische Formen und lebhafte Farben wurden zu ikonischen Merkmalen der Tapetengestaltung in dieser Ära.

Tapete – das war das stilistische Ausdrucksmittel für Individualität und künstlerische Freiheit. Die Tapetendesigns der 50er und 60er Jahre bleiben bis heute ein faszinierender Rückblick auf diese spannende Zeit des Wandels und der kreativen Entfaltung.

Von den 70ern bis heute: Tapete

Noch in den 70er Jahren spiegelte Tapete an den Wänden in Städten und auf dem Land die Zeit des kulturellen Wandels und der Selbstentfaltung wider. In den 80er und 90er Jahren trat eine gewisse Zurückhaltung ein – und die wilden psychedelischen Muster des vergangenen Jahrzehnts wurden durch Tapeten mit dezenten Mustern und neutralen Farben ersetzt.

Erst mit dem Eintritt ins 21. Jahrhundert erlebte die Tapete erneut eine kreative Wiedergeburt. Als ideales Ausdrucksmittel für den individuellen Stil und die eigene Persönlichkeit wird sie heute als Wandgestaltung mit grenzenlosen Möglichkeiten in der ganzen Welt geschätzt.

Tapete: Zeitreise durch alle Epochen und Kulturen.

Heute schweift unser Blick über die lange und kreative Geschichte der Tapete. Er schweift über eine schier endlose Auswahl an Tapeten, die Geschichte und den Zeitgeist Ihrer Epoche in Mustern, Farben und Verarbeitungsweisen konservieren. Heute wählen wir aus den kunstvollen Motiven des alten Orients. Kaufen Seiden-Tapete in der Handwerkstradition des antiken Chinas. Finden uns in Räumen klassizistischer Linien wieder. Lassen uns von barocker Pracht inspirieren oder knüpfen mit einer Retro-Tapete an Optimismus und Freiheitsgedanken der 60er und 70er Jahre an. Wir bestellen handgewebte Tapete aus Naturmaterialien oder experimentieren mit hoch technologisierten Materialien und spannenden haptischen Effekten.

Heute gehen wir mit Tapete auf Zeitreise: In die lange und aufregende Geschichte der Tapete, oder in die Zukunft, in der bedeutende Designer heute den Geschmack von morgen prägen.

Wir bei Etoffe.com vereinen in unserem ausgewählten und hochwertigen Sortiment sowohl traditionelle als auch innovative Ansätze. Mit Etoffe.com Tapeten setzen Sie ein gewähltes Zitat oder finden Ihren eignen ganz persönlichen Stil. Wir sind froh, Sie bei dieser aufregenden Reise begleiten zu dürfen! 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Post comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

This site is registered on wpml.org as a development site.